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So wird gebaut

Der Rohbau des 405 Meter langen Straßenbahntunnels am Hauptbahnhof ist komplett fertig sein. Die unterirdische Straßenbahnhaltestelle ist künftig barrierefrei mit dem Schienennetz der DB verbunden. Außerdem entstehen neue Vorplätze im Westen und Osten sowie ein Fußgängertunnel mit Lichthof.

Für die Untertunnelung des historischen Bahnhofsgebäudes und den Bau der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle sind verschiedene Bauverfahren notwendig:

Der Tunnelabschnitt unter der Viktoriastraße wurde in der sogenannten Deckelbauweise erstellt. Dazu wurden im Bereich der späteren Tunnelwände Bohrpfähle in die Erde einbetoniert. Darauf kam ein Betondeckel und die Oberfläche darüber wurde wiederhergestellt. Erst im Anschluss wurde die Erde aus dem Tunnel gegraben. So wird auch die Straßenbahnhaltestelle unter den DB-Bahnsteigen gebaut:

  • Einbringen der Bohrpfähle in die geschlossene Oberfläche; dicht gestellt bilden sie im Rohbau die späteren Tunnelwände
  • Aushub der Erde bis zum Tunneldeckel 
  • Betonieren des Deckels
  • Wiederherstellung der Oberfläche 
  • Aushub des Erdreichs unter dem Deckel
  • Reinigung der Bohrpfähle
  • Betonieren des Bodens

Am Bahnhofsvorplatz wurde in offener Bauweise gebaut. Dabei wurde eine 14 Meter tiefe Baugrube ausgehoben und darin der Tunnelabschnitt gebaut. Anschließend wurde die Baugrube wieder verfüllt und der Platz provisorisch hergerichtet. So wird auch im Bereich der Gütergleise gebaut:

  • Einbringen der Strahlträger 
  • In die geschlossene Oberfläche werden vertikal Stahlträger eingebracht
  • Aushub der Baugrube
  • Stabilisierung und Befestigung der Wände mit Holzbohlen und Ankern
  • Betonieren von Boden, Wänden und Decke
  • Auffüllen der Baugrube, Herstellung der Oberfläche

Der Bahnhofsvorplatz – eine Visitenkarte für die Stadt

Der Bahnhofsvorplatz ist das Eingangstor zu Stadt. Gleichzeitig stellt er eine wichtige Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Verkehrsarten dar. Zur Gestaltung beider Plätze – Ost und West – haben die Stadt Augsburg und die Deutsche Bahn AG 2015 einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Im Wettbewerb wurden die besten Grundideen für die beiden Plätze gefunden.

Ziele der Neugestaltung

Neben einer optimalen Verknüpfung der Verkehrsmittel gilt es mit der Neugestaltung der beiden Plätze die Aufenthaltsqualität rund um den Hauptbahnhof zu steigern.

Den Architekturwettbewerb für den Vorplatz im Osten hat das Atelier Loidl (Landschaftsarchitekten aus Berlin) für sich entschieden. Der Entwurf sieht folgendes vor:

  • Kurzzeitparken
  • Fahrradstellplätze
  • Verlagerung der Regionalbusse in ein Busterminal auf den Inneren Ladehof
  • Großzügiger Platz vor Empfangsgebäude ausschließlich für Fußgänger
  • Lange Sitzbänke und der wieder aufgebaute Bechteler-Brunnen schaffen eine neue Aufenthaltsqualität

Im Westen des Hauptbahnhofs entsteht ein neuer Vorplatz, der sich in die Struktur des denkmalgeschützten Thelottviertels integriert und die erforderliche Infrastruktur bietet. Den Entwurf dafür haben das Planungsteam Schneider+Schumacher Architekten (Frankfurt a. M.) und WES Landschaftsarchitekten (Hamburg) geliefert.

  • Großzügiger Vorplatz vom Sebastian-Buchegger-Platz bis zum Bahnhofszugang
  • Lockere Baumpflanzungen auf dem Platz
  • Geflügelte Führung der Straßenbahn stadtauswärts durch Rosenau- und Pferseer Straße, stadteinwärts durch Perzheim- und Hörbrotstraße) ermöglicht es, den Sebastian-Buchegger-Platz vom Durchgangsverkehr zu befreien.
  • Sichere Querung der Rosenaustraße bietet Fußgängern und Radfahrern gute Anbindung zum Hauptbahnhof

Der westliche Tunneleingang zum Augsburger Hauptbahnhof, auch »Portal West« genannt, entsteht am Rande des Thelottviertels. Von der Rosenaustraße Höhe Sebastian-Buchegger-Platz wird der Bahnhof optimal von Westen erreichbar und es entsteht eine komfortable Anbindung an die Innenstadt. Dies stellt eine wesentliche Verbesserung der Augsburger Infrastruktur dar, von der alle profitieren.

  • Erste direkte Fußweg-Verbindung zum Hauptbahnhof, zum Straßenbahnnetz und in die Innenstadt seit Jahrzehnten für die Gebiete im Westen des Hauptbahnhofs
  • Heller Lichthof als zentrales Element der Fußgängerverbindung
  • Bequeme Erreichbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs
  • Schneller und direkter Zugang zur Innenstadt

Für den Tunneleingang West am Sebastian-Buchegger-Platz mussten zu Baubeginn im Jahr 2013 ca. 65 Bäume gefällt werden. Dafür wurde ein 11.452 Quadratmeter große Ausgleichsfläche zwischen Hochzoll Nord und Friedberg West geschaffen. Zudem wurden 73 neue Bäume in der Stätzlinger Straße sowie 34 Bäume vor Ort (Hangleite und neuer DB Parkplatz) gepflanzt, um den Verlust auszugleichen.

Der Wettbewerb wurde als europaweit offener Ideen- und Realisierungs-Wettbewerb für Architekten und Landschaftsarchitekten ausgelobt. Die Teilnehmer hatten insgesamt 15 Wochen Zeit, ihre Entwürfe auszuarbeiten. Bis zum Abgabeschluss am 15. September 2015 gingen insgesamt 35 Wettbewerbsbeiträge ein. Für die Ostseite konnte sich die Jury auf einen Sieger festlegen. Aufgrund der besonderen Komplexität und großen Bandbreite an unterschiedlichen Lösungen kürte die Jury im Westen eine Preisgruppe mit drei Entwürfen.

Alle Arbeiten, Pläne und Visualisierungen der Ideen waren vom 20. November bis zum 4. Dezember 2015 im martini-Park öffentlich ausgestellt.

Das Preisgericht

Die Wettbewerbsjury unter Vorsitz von Prof. Dr. Franz Pesch setzte sich aus neun stimmberechtigten Sach- und Fachpreisrichtern sowie einer Reihe von sachverständigen Beratern zusammen. Als Berater wirkten jeweils ein Vertreter der Stadtratsfraktionen, der Stadtheimatpfleger und weitere Fachleute der Stadtverwaltung, der DB, der Stadtwerke und des Behindertenbeirats im Preisgericht mit.

Sachpreisrichter

  • Dr. Kurt Gribl
    Ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Augsburg
  • Dr. Walter Casazza
    Geschäftsführer · Stadtwerke Augsburg
  • Karl-Heinz Ferstl
    Leiter Operations · DB Station & Service AG
  • Robert Schenk
    Bereichsleiter · Regierung von Schwaben 

Fachpreisrichter

  • Gerd Merkle
    Architekt, Baureferent Stadt Augsburg
  • Prof. Dr. Hartmut Topp
    Stadt- und Verkehrsplaner · Kaiserslautern
  • Prof. Dr. Franz Pesch
    Architekt und Stadtplaner · Dortmund
  • Prof. Andreas Emminger
    Architekt · Nürnberg
  • Prof. Ludwig Schegk
    Landschaftsarchitekt · Haimhausen

Protokoll des Preisgerichts

Vom ersten Spatenstich...

 

...bis zum fertigen Tunnel...

 

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